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CME-Fragebogen | 10 Fragen

Deprescribing: Wenn weniger mehr ist

Dr. med. Ulrich Scharmer

GĂĽltig bis: 01.06.2024
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ZUSAMMENFASSUNG

Naturgemäß sind von Multimedikation vor allem ältere Patienten mit mehreren chronischen Erkrankungen betroffen. Nach den Zahlen des Barmer Arzneimittelreports 2018 erhalten fast 90 % aller Patienten über 80 Jahre mehr als fünf Wirkstoffe. Da etwa 6,5 % aller notfallmäßigen Krankenhausaufnahmen auf UAWs (unerwünschte Arzneimittelwirkungen) zurückgehen, ist es wichtig, unnötige Medikamente bzw. potenziell gefährliche Interaktionen zu identifizieren und problematische Wirkstoffe wegzulassen – ohne dabei Unterversorgung zu riskieren.

Eine bekannte Schwachstelle ist das Entlassmanagement nach einem stationären Aufenthalt. Laut Barmer Gesundheitsreport 2020 sind weniger als 20 % aller Hausärztinnen und Hausärzte mit der Informationsweitergabe durch die Krankenhäuser zufrieden. Nach einem stationären Aufenthalt steigt der Anteil von Patienten mit Multimedikation. Über 40 % der Patienten erhalten im Krankenhaus mindestens eine zusätzliche Verordnung, in jedem zweiten Fall davon wird mehr als ein neuer Wirkstoff angesetzt. Im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit besonders bedenklich ist, dass dabei der Anteil von Patienten steigt, die ein für ihr Alter potenziell inadäquates Arzneimittel erhalten.

Nach einer stationären Behandlung sollte daher immer ein Medikationscheck („Brown-Bag-Review“) erfolgen. Weitere Anlässe für eine Bestandsaufnahme sind Stürze sowie neu aufgetretene Symptome bzw. Erkrankungen. Ein erstmals manifest gewordenes Symptom könnte die UAW eines Medikaments sein. Wird eine UAW nicht als solche erkannt, sondern mit einem weiteren Medikament bekämpft, liegt eine Verordnungskaskade vor.

Unabhängig von Anlässen sollte bei Patienten mit Multimorbidität/Multimedikation mindestens einmal jährlich die gesamte Medikation einschließlich selbst gekaufter Mittel erfasst und bewertet werden. Für jede Substanz ist zu klären, ob die Indikation noch besteht und die Dosierung angemessen ist, insbesondere mit Blick auf die Nierenfunktion. Ist eine weitere chronische Erkrankung hinzugekommen, muss geprüft werden, ob eines der bisher verordneten Medikamente jetzt kontraindiziert oder zumindest problematisch ist. Ferner sind die Wünsche der Patienten zu erfragen: Hat die Verbesserung der Prognose (ggf. unter Inkaufnahme von UAWs) oberste Priorität oder ist die Lebensqualität (Linderung von z. B. Schmerzen oder Atemnot, Erhalt der Selbstständigkeit) wichtiger? Zur Medikationsprüfung gehört auch ein Check auf Interaktionen. In der FORTA-Liste kann
man für einzelne Indikationen nachschlagen, wie gut ein Wirkstoff im Alter geeignet ist, und ggf. nach Alternativen suchen.

Wenn ein Medikament aus ärztlicher Sicht abgesetzt werden soll, muss man dies mit dem Patienten besprechen und mit ihm gemeinsam darüber entscheiden. Es sind regelmäßige Kontrollen zu vereinbaren, um mögliche Absetzreaktionen oder das Wiederauftreten von Symptomen rechtzeitig zu erkennen. Den Patienten sollte man erklären, dass sie den Absetzversuch jederzeit beenden können. Bei einigen Wirkstoffen, z. B. Betablockern, ist zu beachten, dass die Dosis langsam verringert werden muss.

VNR: 2760909012738550015
©Schlierner – stock.adobe.com

1. Von Multimedikation spricht man ab einer Zahl von MINDESTENS … Medikamenten, die über einen Zeitraum > 90 Tage verordnet werden?

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2. Der Anteil von Patienten > 80 Jahre mit Multimorbidität (= 3 oder mehr chronische Erkrankungen) liegt gemäß den Zahlen der Studie einer Krankenversicherung in der Größenordnung von

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3. Welche Bewertungsdimension gehört NICHT zum „Medikationsangemessenheitsindex“ (MAI)?

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4. Zu den Situationen, in denen eine Medikation trotz gegebener Indikation oft unterbleibt, zählt NICHT?

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5. Unter einer Verordnungskaskade versteht man?

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6. Bei welcher Kombination bestehen KEINE wesentlichen Komplikationsrisiken?

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7. Welcher Arzneistoff hat KEINE relevante Wirkung auf die QTc-Zeit?

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8. Ein Patient erhält Cetirizin. Bei welchem zusätzlich verabreichten Medikament besteht die GRÖSSTE Gefahr der Kumulation anticholinerger Nebenwirkungen?

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9. Zu den möglichen Reaktionen auf (zu schnelles) Absetzen gehört eher NICHT?

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10. Welche Medikamente eignen sich zum Verblistern?

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